Mitte Mai kommentierte eine Kölner Jüdin auf Facebook einen Videobeitrag einer russischsprachigen Medienanstalt über die beim Eurovision Song Contest (ESC) für Israel antretende Sängerin Yuval Raphael. Wie im Video beschrieben, ist die Sängerin eine Überlebende des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023. Daraufhin wurde die Kölnerin in eine Diskussion mit einer Person verwickelt, die die Schoa explizit befürwortete. Sinngemäß behauptete die Person auf Russisch, es sei „schade, dass Hitler seinen Plan nicht vervollständigt“ habe, da „die Welt sonst ein sauberer und besserer Ort“ wäre.
Neben dieser direkt adressierten antisemitischen Anfeindung finden sich in der Kommentarspalte des Artikels zahlreiche weitere antisemitische Kommentare. Neben solchen mit Israelbezug finden sich hier auch weitere positive Bezugnahmen auf Adolf Hitler und die Schoa. In einem Kommentar heißt es: „Es wäre schön wenn ein österreichischer Künstler jetzt am Leben wäre, dann würden wir jetzt sehen, wie an der Straße die Auserwählten hängen. Und dann herrscht Stille.“ Mit „österreichischer Künstler“ ist Adolf Hitler gemeint, während Jüdinnen und Juden als „die Auserwählten“ bezeichnet werden. Der letzte Teil der Aussage bezieht sich hingegen in abgeänderter Form auf einen bekannten Spruch aus dem russischen Film „Die unauffindbaren Rächer“ von 1966: Im Original heißt es hier sinngemäß „Und am Straßenrand stehen die Toten mit ihren Sensen. Dann herrscht Stille“. Dieser Film-Spruch hat sich im Russischen zu einer festen Redewendung entwickelt, etwa um eine düstere Situation zu beschreiben.