Entstehung und Zielsetzung
Die Meldestelle wird durch die Fachstelle gegen Antisemitismus (FgA) im NS-Dokumentationszentrum geführt. Seit dem 1. Januar 2021 dokumentieren wir antisemitische Vorfälle im Kölner Stadtgebiet und werten sie strukturiert aus. Unser Ziel ist es, Ausmaß, Ausdrucksformen und Schwerpunkte des Phänomens Antisemitismus auf lokaler Ebene zu eruieren. Anhand der erhobenen empirischen Datengrundlage möchten wir in der (Stadt-)Gesellschaft für das Problem Antisemitismus sensibilisieren. Besonders wichtig ist uns dabei, jüdische Perspektiven in ihrer Vielschichtigkeit sichtbar zu machen.
Arbeitsweisen der Meldestelle
Um den bestehenden Antisemitismus in Köln sichtbar zu machen, veröffentlichen wir regelmäßig antisemitische Vorfälle, die uns gemeldet werden, in Jahresberichten sowie als Schlaglicht hier auf der Webseite. Dabei ist ein zentrales Prinzip unserer Arbeit der Vertrauensschutz: Antisemitische Vorfälle werden ausschließlich in anonymisierter Form veröffentlicht, sodass keine Rückschlüsse auf natürliche Personen möglich sind. Personenbezogene Daten werden von uns grundsätzlich vertraulich behandelt. Meldende entscheiden selbst, wie mit ihrer Meldung und ihren Informationen umgegangen wird: Geben Sie in Ihrer Meldung gerne an, wenn der Vorfall lediglich in der Statistik berücksichtigt und auch in anonymisierter Form nicht veröffentlicht werden soll.
Wir stehen an der Seite all jener, die in Köln von Antisemitismus betroffen sind. An uns können sich sowohl Betroffene, Angehörige und Bekannte von Betroffenen wenden als auch Zeug*innen sowie weitere Personen, die von antisemitischen Vorfällen in Köln Kenntnis erlangt haben. Wir erfassen auch Vorfälle, die (noch) nicht bei der Polizei angezeigt wurden oder keinen Straftatbestand erfüllen.
Sie wünschen sich weiterführende Unterstützung? Kommen Sie gerne auch auf uns zu, wenn Sie zum Beispiel …
- … eine erste Einschätzung darüber wünschen, ob eine bestimmte antisemitische Äußerung oder Handlung eine Straftat seien könnte.
- … Hilfe bei der Stellung einer Strafanzeige brauchen.
- … ein antisemitisches Graffiti oder eine Schmiererei im Stadtgebiet entdeckt haben.
- … Unterstützung bei der Stellung von Anträgen wünschen (z.B. Entschädigungsanträge oder Prozesskostenhilfe).
Weitere Angebote der Fachstelle
Neben der Dokumentation antisemitischer Vorfälle liegen zwei weitere Schwerpunkte der Fachstelle in der
- psychosozialen Beratung für von Antisemitismus Betroffene
- antisemitismuskritischen Bildungsarbeit
Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Beratung in Anspruch nehmen oder einen Workshop buchen wollen.
Alle Angebote der Fachstelle sind dauerhaft und kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie in unserem Flyer (Download) und den nachfolgenden Illustrationen.


Institutionelle AnbindunG
Die Fachstelle ist zusammen mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln Teil des Bereichs „Gegenwart“ im NS-Dokumentationszentrum. Das NS-DOK ist ein zeithistorisches Museum und eine der größten kommunalen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Es hat seinen Sitz im EL-DE-Haus, der ehemaligen Kölner Gestapozentrale. Weitere Angebote und Informationen zum NS-DOK finden sich auf der Webseite des NS-DOK.
Kooperation und Vernetzung
Die Kölner Meldestelle kooperiert eng mit zahlreichen Akteur*innen der Antisemitismusbekämpfung, lokal wie auch bundesweit. Besondere Bedeutung hat hier die Zusammenarbeit mit der landesweiten Meldestelle für antisemitische Vorfälle (RIAS NRW) sowie mit der bundesweiten Dachorganisation der Meldestellen in Deutschland (Bundesverband RIAS) ein: Die in Köln dokumentierten antisemitischen Vorfälle fließen (anonymisiert) jeweils in die landes- und bundesweite Statistik ein. Damit leisten wir unseren Beitrag zu einem bundesweit einheitlichen Erfassungssystem.