Am vergangenen Freitag wurde in einer Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring in Köln eine schwerwiegende antisemitische Gewalttat verübt. Medienberichten zufolge wurde ein aus dem Iran stammendender 18-Jähriger, der aufgrund seiner Kippa als Jude zu erkennen war, aus einer etwa zehnköpfigen Gruppe als „Judenschwein“ beleidigt und brutal zusammengeschlagen. Außerdem raubte die Gruppe dem Betroffenen seine Kippa vom Kopf. Im Krankenhaus wurde ein Joch- und Nasenbeinbruch diagnostiziert.

Eine in der Nähe der Grünanlage befindliche Polizeikamera konnte den Übergriff zumindest teilweise aufzeichnen. Nach nur wenigen Stunden konnten so zwei mutmaßliche Täter von Beamten der Polizeileitstelle identifiziert werden und von einer Polizeistreife festgenommen werden. Die Tatverdächtigen sind 18- und 19 Jahre alt. Gegen den 18-Jährigen läuft bereits ein Verfahren wegen Körperverletzung vor einem Kölner Jugendgericht.

In einer Pressemitteilung forderte die Synagogen-Gemeinde Köln die Behörden dazu auf konsequent „gegen antisemitische Exzesse“ vorzugehen: „Mitglieder der Synagogen-Gemeinde Köln fühlen sich nicht mehr sicher in ihrer Stadt. […] Nicht nur in Bezug auf das bevorstehende jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana erwarten die Mitglieder der Synagogen-Gemeinde Köln Sicherheit, damit sie unbeschwert – wenn das überhaupt noch möglich ist – die kommenden Feiertage begehen können.“

Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte sich bestürzt auf die antisemitische Attacke: „In unserer Stadt muss jeder und jede angstfrei leben können, egal welcher Religion man angehört, welche Weltanschauung man hat und wie man lebt und liebt. Diese Weltoffenheit gehört zu Köln und macht diese Stadt aus, daher schmerzen solche Übergriffe hier bei uns ganz besonders und als Stadtgesellschaft müssen wir deutlich machen, dass wir dies nicht dulden.“

Weitere Hintergründe zur Tat sind derzeit noch nicht bekannt. Die Ermittlungen dauern an.

 

 

Foto © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Kaiser-Wilhelm-Ring Köln – Gothaer Brunnen von Elisabeth Baumeister-Bühler (8886-88), CC BY-SA 4.0